Aus Umfragen geht hervor, dass jeder zweite Senior über 65 Jahren unter Schlafstörungen leidet. Die Gründe dafür können sehr vielseitig sein, weshalb Mediziner bei der Untersuchung der Ursache oft vor Herausforderungen gestellt werden.

Häufig definiert sich der Auslöser für Schlafstörungen über Unterforderung. Dr. Joachim Ficker ist Schlafmediziner am Klinikum Nürnberg und gibt an, dass viele Senioren lieber länger schlafen würden, wenn sie könnten. Fragt man nach dem Grund für diesen Wunsch, lautet die Antwort häufig: Damit sich der Tag schneller dem Abend zuneigt und sich nicht so in die Länge zieht. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Schlafstörung, so der Schlafforscher. Schlaflosigkeit durch Unterforderung sei lediglich eine Form von Langeweile.

Allerdings gibt es auch ernstzunehmende Schlafstörungen im Alter. Diese könnten unter anderem durch folgende Erkrankungen ausgelöst werden:

  • Parkinson
  • Depressionen
  • Zurückliegender Schlaganfall

In diesen Fällen ist es ratsam, die Medikation zu überprüfen. Und das gilt auch für andere Arzneimittel. Über 70-jährige Menschen nehmen im Durchschnitt sieben verschiedene Präparate ein. Darunter befinden sich häufig Substanzen, welche den Schlaf beeinträchtigen können.c

Schlafprobleme im Alter durch falsche Atmung?

Die Atmung kann ebenfalls der Auslöser für schlechten Schlaf sein. Das betrifft vor allem übergewichtige Senioren. Insbesondere bei Männern über 50 besteht ein hohes Risiko, dass die Atmung im Schlaf aussetzt. Dabei handelt es sich um das Schlafapnoe-Syndrom, welches dafür sorgt, dass betroffene Menschen ständig aufwachen. Zudem beherbergt das Syndrom Risiken für Bluthochdruck und Herzschwäche. Es ist deshalb wichtig, mit diesen Symptomen einen Arzt zu konsultieren.

Wie sieht die Diagnosestellung aus?

Um eine Diagnose stellen zu können, erfasst der Arzt beziehungsweise der Therapeut die Symptome des Patienten sowie dessen Krankengeschichte. Häufig werden die Patienten dazu angehalten, ein Schlaftagebuch zu führen. Dies erfolgt für gewöhnlich über einen Zeitraum von zwei Wochen und beinhaltet folgende Informationen:

  • Schlafdauer
  • Schlafzeiten
  • Befindlichkeiten
  • Wohlbefinden

Damit der Mediziner feststellen kann, ob körperliche Auffälligkeiten zu beobachten sind, wird die Polysomnographie im Schlaflabor angewandt. Elektroden zeichnen dabei die verschiedensten Messwerte auf. Insbesondere im hohen Alter ist es wichtig, dass potenzielle körperliche Erkrankungen erfasst werden, welche als Ursache beziehungsweise als Auslöser für Schlafprobleme im Alter in Frage kommen. Eine Schilddrüsenfunktionsstörung oder eine Niereninsuffizienz können beispielsweise für das Restless-Legs-Sndrom verantwortlich sein, während eine Schlafapnoe zu Herzrhythmusstörungen und erhöhtem Blutdruck führen kann. Außerdem muss untersucht werden, ob psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen oder Demenz vorliegen, welche die Schlafapnoe begünstigen können.

Was ist eine Insomnie?

Bei der Insomnie handelt es sich um eine weit verbreitete Form der Schlafstörung. Diese zieht Probleme beim Ein- und Durchschlafen nach sich. Die Betroffenen beschreiben ihren Schlaf oft als wenig erholsam und das Wachsein am Tage als müde und wenig leistungsfähig. Zu den wichtigsten Auslösern einer Insomnie gehören emotionale Belastungen. Aus diesem Grund treten die Schlafprobleme häufig nach belastenden Ereignissen oder in Stressphasen zum ersten Mal auf. Ungünstige Schlafgewohnheiten können ebenfalls dafür sorgen, dass sich eine Schlafapnoe entwickelt. Das betrifft beispielsweise den Alkoholkonsum unmittelbar vor dem Schlafengehen sowie unregelmäßige Schlafzeiten. Die Schlafapnoe kann jedoch plötzlich und ohne erkennbaren Grund auftreten und lässt sich am besten mit „schlafhygienischen Maßnahmen“ behandeln.

 

Sport fördert einen erholsamen Schlaf
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Wie sehen schlaf hygienische Maßnahmen aus?

Dabei geht es darum, den Körper „sauber zuhalten“, damit sich dieser nicht mit Prozessen der Entgiftung beschäftigen muss und sich stattdessen auf die kommenden Schlafphasen fokussieren kann. Wer abends viel und schwer isst, zwingt seinen Verdauungstrakt in der Nacht zu arbeiten. Und dies kann sich negativ auf den Schlaf auswirken. Deswegen ist die Ernährung ein sehr wichtiger Faktor. Dasselbe gilt für die zellzerstörenden Nervengifte:

  • Alkohol
  • Koffein
  • Nikotin

Dass der Konsum dieser Substanzen auf Dauer schädlich sein kann, ist nicht neu. Viele Menschen unterschätzen jedoch die Wirkung auf den Körper, wenn es darum geht, diesen zur Ruhe zu bringen. Wer regelmäßig eine oder mehrere dieser Substanzen konsumiert, kann sein Schlafverhalten mit dem Verzicht auf Genussmittel optimieren. Das klappt vermutlich nicht sofort, da körperliche Entzugserscheinungen bis zu drei Tage andauern, während die anschließende Entgiftung mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen kann.

Was kann ich sonst noch für „sauberes Schlafen“ tun?

Die beste Möglichkeit um zu entgiften, die Durchblutung zu fördern, das Herzkreislauf-System zu stärken und sämtliche Stoffwechselprozesse zu unterstützen, definiert sich über Sport. Viele Menschen leiden im Alter unter verschiedenen körperlichen Einschränkungen, weshalb Cardio-Übungen nur bedingt durchgeführt werden können. Senioren sollten stattdessen auf Entspannungsübungen zurückgreifen und ihre Atemtechniken trainieren. Dafür gibt es zahlreiche Hörbücher, geführte Meditationen, Einschlafmelodien, „Binaural Beats“ und so weiter. Auch regelmäßige Zubettgehen-Zeiten können dabei behilflich sein, Schlafstörungen im Alter zu vermeiden.

Wichtig ist, dass ältere Menschen auf den Konsum von Schlafmitteln verzichten, da diese immer mit Nebenwirkungen einhergehen können. In Kombination mit anderen Medikationen können Einschlafhilfen in Form von Tabletten und anderen Darreichungsformen sogar das Gegenteil bewirken und erst recht für Schlafstörungen im Alter sorgen. Stattdessen sollte darauf geachtet werden, dass viel Zeit an der frischen Luft verbracht wird. Ein ausgedehnter Spaziergang kann da schon wahre Wunder bewirken.

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