Angesichts dieses doch recht komplexen Themas ist die Unsicherheit groß. Gern möchten wir hier ein wenig Unterstützung geben und insbesondere älteren COPD-Patienten in Sachen „COPD und Corona“ mit den nachfolgend zusammengetragenen Informationen helfen, die aktuelle Situation gut zu meistern.

COPD – Was ist das überhaupt?

Die Abkürzung COPD (engl. „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“) meint eine auch als chronisch-obstruktive Lungenerkrankung bezeichnete, permanent atemwegsverengende Gesundheitsstörung. Betroffen sind vor allem ältere Raucher, wobei die Krankheit auch Menschen befallen kann, die in Gegenden mit stärkerer Luftverschmutzung leben. Trotz intensiver Forschung konnte eine konkrete Ursache für die Entstehung von COPD bis heute nicht gefunden werden; warum einige Menschen betroffen sind, während andere nicht an COPD erkranken, ist also unbekannt.

Im klinischen Befund zeigt sich bei COPD im Regelfall eine Verknüpfung aus chronischer Bronchitis und einem sogenannten Emphysem, einem übermäßigen oder an ungewohnter Stelle zu findenden Luftvorkommen. Betroffene haben mit einer ständigen Entzündung und Verengung der Atemwege zu kämpfen. Da bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung durch eine teilweise Überblähung nicht ausreichend Sauerstoff in den Körper gelangt, kommt es zu teils schwerer Atemnot. Beim klassischen Krankheitsverlauf berichten die Patienten zunächst vor allem über ständig bestehenden Husten sowie über einen mal stärker, mal schwächer auftretenden Auswurf. Im späteren Stadium ist das Atmen vor allem bei körperlicher Belastung stark erschwert. Weltweit gilt COPD als dritthäufigste Todesursache; allein im Jahr 2012 sind ca. Millionen Menschen in allen Teilen der Erde an COPD verstorben. COPD ist nicht ursächlich behandelbar. Gleichzeitig lässt sich die Erkrankung in vielen Fällen aber gut behandeln. Vor allem die Aufgabe des Rauchens kann hier ein wichtiger Schlüssel sein. Mit Medikamente zum Inhalieren wird ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung mitunter gebremst.

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Was ist COVID-19?

Die als „Corona“ bezeichnete Erkrankung heißt medizinisch korrekt COVID-19 („Corona Virus Disease 2019“). Ausgelöst durch das SARS-CoV-2-Virus ähnelt die Krankheit häufig zunächst einem grippalen Infekt oder einer Influenza (Virusgrippe). Zugleich erkranken einige Menschen ernsthaft am Coronavirus und haben mit schweren Verläufen zu kämpfen. Zu den bekanntesten Symptomen bei COVID-19 gehören neben Fieber und Husten eine laufende oder verstopfte Nase, Muskel- und Halsschmerzen sowie – vor allem bei den frühen Virusvarianten – eine Veränderung des Geruchs- und Geschmackssinns. Nach einer Infektion treten die Symptome meist innerhalb von drei bis fünf Tagen auf. Zu den Komplikationen zählen eine länger anhaltende körperliche Schwäche sowie Atemnot.

Was passiert bei einer COVID-19 Erkrankung in der Lunge?

Wie entsprechende Untersuchungen zeigen, kann eine COVID-19-Erkrankung im Falle eines schweren Verlaufs mit starken Vernarbungen des Lungengewebes einhergehen. Betroffene Patienten benötigen dann nicht nur zusätzlichen Sauerstoff zur Unterstützung der Atemtätigkeit, vielmehr kann es dem Vernehmen nach aufgrund der eingeschränkten Lungenkapazität auch zu länger anhaltenden Problemen mit der körperlichen Fitness kommen.

Wieso ist der Schutz vor einer Corona-Infektion für COPD-Betroffene so wichtig?

Eine vorliegende chronisch-obstruktive Lungenerkrankung im hohen Alter kann im Zusammentreffen mit der Coronavirus-Infektion zu einem deutlich erhöhten Risiko für schwere Komplikationen führen oder sogar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Der Schutz vor einer Corona-Infektion für COPD-Erkrankte ist deshalb besonders wichtig und sollte immer ernst genommen werden.

Sofern es in Ihrer Familie Menschen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung gibt oder Sie selbst davon betroffen sind, ist die Einhaltung aller sinnvollen Hygienemaßnahmen daher unverzichtbar!

Warum kann COPD das Risiko für Komplikationen erhöhen?

Kommt es durch COPD zu einer gestörten Atmung mit vermehrter Atemarbeit, Atemnot oder Kurzatmigkeit (einer sogenannten Dyspnoe) sind die betroffenen Patienten sowohl physisch als auch psychisch und sozial beeinträchtigt. Diese Faktoren können dazu beitragen, im Falle einer COVID-19-Erkrankung, mit Komplikationen rechnen zu müssen.

Da das Coronavirus die unangenehme Eigenart hat, sich über die Atemwege bis ins Lungengewebe ausbreiten zu können, kommt es hier zu einer besonders heiklen Situation.

Husten und Atemnot

Wichtige Verhaltensregeln beachten: So schützen Sie sich als COPD-Erkrankter vor einer Infektion mit dem Coronavirus

Als Patient mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung sollten Sie alle sinnvollen und empfohlenen Hygienemaßnahmen einhalten. Neben regelmäßigem und gründlichem Händewaschen ist vor allem das Gebot, unbedingt Abstand zu möglicherweise an COVID-19 Erkrankten zu halten und klassische Infektionsquellen zu meiden. Außerdem sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt abstimmen, ob eine erweiterte oder zusätzliche Medikation als Präventivmaßnahme sinnvoll sein könnte.
Und: Setzen Sie bitte nie eigenmächtig die von Ihrem Arzt gegen COPD-Symptome verordneten Präparate ab!

Wie lassen sich Corona-Symptome von denen einer COPD-Erkrankung unterscheiden?

Während bei chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen allgemeine Atemprobleme im Vordergrund stehen, geht eine Corona-Erkrankung in vielen Fällen mit Erkältungssymptomen und häufig auch mit Fieber einher. Insofern lässt sich – vor allem zu Beginn der Coronavirus-Infektion – der Unterschied meist leicht ausmachen. Außerdem taucht COPD, anders als Corona, nicht spontan auf, sondern entwickelt sich eher in einem längeren Prozess. Wenn Sie unsicher sind oder eine genaue Abklärung der bei Ihnen vorhandenen Symptome wünschen, sollten Sie zügig Kontakt zu Ihrem Hausarzt aufnehmen.

Sollten sich COPD-Betroffene gegen Corona impfen lassen?

Häufig wird Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung geraten, sich gegen Corona impfen zu lassen. Menschen mit bestehenden Lungenkrankheiten unterliegen nämlich einem erhöhtem Risiko, einen schwereren Verlauf nach der Infektion mit dem Coronavirus zu haben. In diesen Fällen steigt – insbesondere bei älteren Betroffenen – das Risiko einer Klinikeinweisung und die Gefahr lebensbedrohlicher Komplikationen. Gleichwohl sollte die Entscheidung, für oder gegen eine COVID-19-Impfung, immer nur nach einer gemeinsam, mit dem behandelnden Arzt getroffenen individuellen Risiko-Nutzen-Abwägung getroffen werden. Auf diese Weise lassen sich mögliche unerwünschte Komplikationen im Vorfeld besprechen und es kann angemessen darauf reagiert werden.
Neben einer Impfung ist es für Betroffene zudem wichtig, sie bei der Entwicklung wirksamer Bewältigungsstrategien zu unterstützen, die der Kombination aus den physischen Folgen einer akuten oder überstandenen Corona-Erkrankung und den damit einhergehenden psychischen Belastungen entgegenwirken. Als Betroffener sollten Sie mit Ihrem Hausarzt oder dem Sie betreuenden Fachmediziner erörtern, welche Strategien Ihnen helfen können, mit Dyspnoe-Erscheinungen im Zusammenhang einer COPD-/Covid-19-Erkrankung umzugehen.
Ziel muss es sein, bestehende Einschränkungen zu kompensieren und zu lernen, mit den Auswirkungen der Krankheit fertig zu werden. Im Zentrum stehen dabei sowohl körperliche als auch psychologische und nicht zuletzt soziale Bewältigungsstrategien, die dem besonderen Bild einer Corona-Erkrankung bei COPD-Betroffenen gerecht werden.

 

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Muss ich als COPD-Patient unbedingt eine Maske tragen?

Grundsätzlich sind auch Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung an die Vorgaben hinsichtlich einer etwaigen Maskenpflicht in bestimmten Bereichen gebunden. Während manche Betroffene keine größeren Probleme mit dem Mund-Nasen-Schutz haben, bekommen andere vor allem hinter einer FFP 2-Maske nur sehr schwer Luft. Es wurde sogar schon davon berichtet, dass an COPD erkrankte Personen durch das Maskentragen in die Akutsituation einer Atemnot gekommen sind. Hier ist es wichtig, dass Sie Ihre eigenen Empfindungen beobachten und darauf Rücksicht nehmen.
Sprechen Sie gegebenenfalls mit Ihrem behandelnden Arzt und fragen Sie im Fall der Fälle nach einem Attest zur Maskenbefreiung. Es ist nicht ratsam, Ihre eigene Gesundheit aus falsch verstandener Rücksichtnahme oder einem möglicherweise in anderer Hinsicht riskanten Selbstschutz zu gefährden! Beraten Sie auch dieses Thema mit Ihrem Arzt. So lässt sich bestimmt eine für Sie praktikable Lösung finden und der Schutz vor Corona sich mit Ihrem Bedürfnis nach einer möglichst freien Atmung verbinden.

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