Archiv, 22.06.2007, 11:41
Jannis mischt mit
SÜDLOHN Jannis schnappt sich die Fernbedienung, senkt die Plattform des Treppenlifts und fährt zum Spielen mit seinen Freunden auf die Straße. Ganz selbstständig, ohne fremde Hilfe. Was sich nun so einfach darstellt, war für den Achtjährigen bis vor drei Wochen ein unlösbares Problem.
Treppenlift beschert mehr Lebensqualität
Doch jetzt kann Jannis, der durch die sehr seltene und rasch fortschreitend Krankheit Duchenne-Muskeldystrophie an den Rollstuhl gebunden ist, dank des neuinstallierten Treppenlifts ganz alleine das elterliche Haus verlassen. Für ihn und seine Eltern Andres und Werner Röttger eine riesige Erleichterung: „Einfach Jannis mal mit zum Einkaufen nehmen oder mal schnell zum Nachbarn rübergehen war für uns alle immer sehr mühsam“, freuen sich die beiden über die neugewonnene Lebensqualität. Möglich machten dies die zahlreichen Spenden, die im Rahmen der Aktion „Südlohn hilft Jannis“ auf dem Spendenkonto eingingen. „Wir möchten allen Leuten, die uns in den letzten Monaten so tatkräftig unterstützt haben, unseren herzlichen Dank aussprechen“, sagt Mutter Andrea gerührt. Und Jannis´ Vater ergänzt strahlend: „ Die Bürger haben Jannis und uns ein Stück Normalität im schwierigen Alltag wieder gegeben und uns einige Sorgen genommen.“
Beeindruckende Hilfe
Ein Teil des Geldes für den neuen Lift kam von der Musikschule Südlohn-Oeding, die bei einem Benefizkonzert im März 550Euro sammelten. Am Donnerstag übergaben Musikschulleiter Hermann Damm und Lehrer Günther-Meier den Scheck an Werner Röttger. Doch nicht nur Südlohner Bürger halfen der Familie Röttger, auch die Firma ThyssenKrupp spendete die Kosten für die Anlieferung und Montage des Lifts. Beeindruckt von der großen Unterstützung zeigte sich Denny Wagner von ThyssenKrupp gestern bei einem Besuch in Südlohn: „So eine Welle der Hilfsbereitschaft habe ich noch nicht erlebt.“ Derweil spielt Jannis mit seinem besten Kumpel Joey. Überglücklich schauen seine Eltern zu. „Endlich kann er wieder auf der Straße mitmischen. Diese Eigenständigkeit ist ein großes Stück Lebensqualität für ihn.“